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Spuren der Raumfahrt-Legende in Leipzig, der heute 87 Jahre alt geworden wäre
Leipzig, 22.9.2020

jvpmarsProf. Dr. Jesco von Puttkamer (geb. 22.09.1933 in Leipzig, gest. 27.12.2012 in Alexandria/Virginia) war ein deutsch-amerikanischer Raumfahrtwissenschaftler. Heute erinnert eine Gedenktafel in der Salomonstraße 25 an den 1. Direktor der Internationalen Raumstation. Als Student auf der TU-Aachen schrieb der angehende Maschinenbau-Ingenieur bereits in den späten 1950ger Jahren Sci-Fi-Taschenbücher über Reisen durch das All.

1962 rief ihn dann Wernher von Braun nach Huntsville/Alabama zum Apollo-Programm. „Keine 48 Stunden vergingen seit diesem Telegramm und mir schlug die feuchtwarme Luft der Südstaaten wie ein Nasser Sack gegen den Kopf“, schrieb er später. Die Kleinstadt in Nordalabama wurde um das Marshall Spaceflight Center zur Mondraketenstadt der USA. Noch heute überragt die 110 Meter hohe Saturn 5 das Tal des Dixielandes vom Space Camp aus. Besucher des Leipziger Panorama-Cafés sitzen in derselben Höhe. Der frischgebackene Ingenieur Jesco von Puttkamer wurde in den folgenden 12 Jahren ein anerkannter Ingenieur mit einem Büro im 9. Stock des ersten NASA-Verwaltungsgebäudes. Er berechnete die Mondumlaufbahn und Landestellen von Apollo 12 und befasste sich mit der Wiederverwendbarkeit der 2. Stufe der Mondrakete Saturn V. Von der Science-Fiction avancierte er in dieser Zeit zur Science-Reality und verfasste die meistgelesendsten Bücher über das Apollo-Programm.

jvp-geneenterprise1974 wechselte von Puttkamer in das Headquarters der NASA nach Washington DC und leitete die Abteilung für strategische Planung der bemannten Raumfahrt (Space Operation Mission Directorate, SOMD). Zur Einführung der neuen Space Shuttles verband er Star Trek mit NASA und beriet Gene Roddenberry während seines ersten Kinofilmes. Das erste Space Shuttle erhielt 1976 tatsächlich den Namen „Enterprise“ und wurde von der Star-Trek-Crew in Mojave vorgestellt. Mit Lt. Uhura (Nichelle Nichols) durchstreifte er 1975 das Oktoberfest in München und sorgte somit immer wieder für neue Brücken, bevor er sie für das Recruiting der neuen Shuttle-Astronauten einsetzte. Die Space Shuttles, ihre Erfolge und Rückschläge sowie der Traum von einer Raumstation Alpha bestimmten sein Arbeitsleben in den 80ger Jahren.

Seit 1990 engagierte sich von Puttkamer, inzwischen mit einem Ehrendoktortitel ausgestattet, um den Bau der Internationalen Raumstation ISS und war bis zu seinem Tode im Dezember 2012 ihr erster Direktor. Seit der Jahrtausendwende und der ersten ständigen Besatzung der ISS engagierte sich von Puttkamer nach der Columbia-Katastrophe vor allem um einen allmählichen Wechsel der behördlichen Raumfahrt durch Dienstleistungen aus dem Privatsektor. Die Erfolge von SpaceX und Blue Origin gehen direkt auf sein Programm zur Kommerzialisierung von orbitalen Transportaufgaben (COTS) im Jahre 2005 zurück.

jvphouse_leipzigGenau in dieser Zeit engagierte sich der Professor auch in seiner Geburtstadt Leipzig, zunächst im Kuratorium des Leipziger OB Tiefensee, dann als Förderer junger Naturwissenschaftler. Die Gründung und strategische Ausstattung des Vereins „International Space Education Institute“ in der Wurzner Straße gehen direkt auf ihn zurück. Heute pflegt dieser Verein sein Andenken weltweit und benannte die „Jesco von Puttkamer Schule“ vor genau 4 Jahren nach ihm.

Über 300 Wissenschaftler und eine angehende Astronautin wurden so bereits in Leipzig auf den Weg gebracht. Bei hunderten von Sommercamps und internationalen Wettbewerben mischten die jungen Menschen aus über 30 Ländern mit der Leipziger Puttkamerschen Prägung bereits erfolgreich mit. Das Leipziger Team der NASA-Roverchallenge ist derzeit weiterhin amtierender Weltmeister. Auch auf den Koroljow-Lesungen in Russland sind die meist 12-16-jährigen Nachwuchswissenschaftler ausgesprochen erfolgreich.

jvp-certificatesjvp-campusAuch im neuen Jahrzehnt stehen die Türen der Jesco von Puttkamer Schule neugierigen jungen Naturwissenschaftlern offen. Pandemiebedingt unterstützt der Verein hiermit die technischen AG´s an den Schulen der Region wenn Abstände und Räumlichkeiten nicht ausreichen. Das Campusgelände in der Wurzner Straße hat eine Größe von 2000 m², verfügt über ein Polytechnikum und hunderten von regionalen Patenbetrieben. Hier wird konstruiert, gebaut, gelötet, programmiert und in 3D gedruckt. Der gesamte Campus ist klimafreundlich und besitzt den Kinder- und Jugend-Umweltpreis der Stadt Leipzig.

Am Samstag dem 26.9.2020 findet dazu ab 12 Uhr ein Tag der offenen Tür statt und Interessenten im Alter von 10-16 Jahren können sich mit ihren Elltern für technische AG´s anmelden und auch einen NASA-Rover ausprobieren. Darunter werden bis zum 5. Oktober auch die Teilnehmer der NASA Roverchallenge 2021 ausgewählt.

Ab Sommer 2021 werden auf dem Jesco von Puttkamer Campus 1-wöchige Hobbyforscher-Ferienlager-Durchgänge veranstaltet.

rocketgarden jasleen-josanAb Herbst 2021 plant die Jesco von Puttkamer Schule ein jährliches internationales Hobbyforscher-Festival in Leipzig. Die Gewinner erhalten Fortbildungskurse im US-Space Camp in Huntsville, der ehemaligen Wahlheimat des Prof. von Puttkamers.

Dieser sagte während seiner letzten Vorträge zum Buch „Projekt Mars“ im Jahre 2012: „Eines Tages werden Privatleute auf eigene Faust mit selbstgebauten Raumschiffen im Asteroidengürtel nach Erzen schürfen, wenn mein Name nur noch als Asteroid um die Sonne kreist. Aber ich werde dabei sein.“ Das NASA - Jet Propulsion Labor honorierte das Lebenswerk des Leipzigers und benannte den Asteroiden 266725 Vonputtkamer nach ihm. Heute ist dieser mit 2,5 AE doppelt so weit von der Erde entfernt wie die Sonne und kann mit einem Teleskop zwischen Mars und Venus beobachtet werden.

Position: Asteriod 266725 Vonputtkamer
Jesco von Puttkamer Schule: www.spaceeducation.de