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Die Rovernauts aus Leipzig sind seit dem 30.5.2023 nun auch bekannt aus der Sendung "Außenseiter-Spitzenreiter"
Die Rovernauts (ehemals Team Germany mit 17-jähriger Geschichte und 7 Podestplätzen, davon 3 Weltmeistertitel) sind zurück auf dem Rennkurs in Huntsville Alabama. Nach 5 Jahren Pandemie, Reisbeschränkungen und dem damit verbundenen „Wieder-Hochfahren“ der komplexen Logistik, trat unser Team mit nur 3,5 Mitgliedern vom 18.-20. April 2024 wieder an. Auf dem letzten Wettbewerb zum 50. Jubiläum von Apollo 11 im Jahre 2019, kamen die Rovernauts als bestes Team mit einem 1. Platz, also dem Weltmeistertitel nach Hause.
Die damalige Pilotin Firine fuhr den Rover im Alter von 14 Jahren und besuchte ein Jahr zuvor das US-Space Camp, den SpaceX Start des Teleskopes TESS und mit ihrem Team die Embry Riddle University in Daytona, Florida. Heute ist Firine Bugenhagen 19 Jahre alt, studiert im 6. Semester Luft- und Raumfahrt an der TU-Delft und wird ab August dieses Jahres an die Embry Riddle University delegiert. Das ist dann bereits unsere 3. Studentin an dieser Eliteschule, aus der Astronauten und Raumfahrtingenieure hervorgehen. Wie man damit sieht, sind unsere Mitgliedschaft, die Ausbildung und Wettbewerbe nachhaltig und eine gute Vorbereitung für jene die weiterwollen. Das ist auch kein Wunder, denn wir wenden die Empfehlungen vom Prof. Dr. Jesco von Puttkamer an.
Ungeplant kam die Pandemie mit dem Reisebann und der Krieg Russlands gegen friedliebende Menschen und die freie Welt dazwischen. Das mühsam aufgebaute immer überlegene multinationale Netz der Brücken zwischen den Nationen und Generationen hängt seitdem auf einer Seite empfindlich in der Luft. Nur schrittweise wird dieses Loch mit Asien, seinen Partnern, seinen Kontakten und Schülern ausgefüllt. Aber auch der Verlust der beständigen gemeinsamen Zusammenarbeit vor Ort führte zu einem Loch der Nachfolgegeneration bei unseren jüngeren Mitgliedern. Virtuelle Unterrichtseinheiten können Praxis, Hands-On und Face-To-Face nicht ersetzen.
Die Rovernauts hatten es also während der Pandemie überhaupt nicht leicht. Es wurde mit Mindestbesetzung CAD gelernt, 3D-Druck und die Werkstatt ausgebaut, also das Feuer brennen gelassen. Aber zu einem Mitgliederzuwachs unter der jungen Generation führte das wegen des komplexer gewordenen Schulalltages nicht. Das Sommercamp 2023 war zwar intensiv und es kamen auch einige Schüler aus der Ferne, aber schnell wurde klar, dass das Homeschooling den Nachwuchs von der Praxis entfremdete. Es wurde absehbar, dass sich kein Team für die Konstruktionsanforderungen eins Rovers bilden konnte. Ersatzweise wurde dann 3D-Druck, Modellbau und die Erweiterung der Werkstatt mit Holzbau vermittelt. Das schuf dann eine gute logistische Basis, aber die Gruppe zerstreute sich im ausgehenden Sommer wegen der Entfernungen innerhalb Deutschlands wieder.
Erst auf den letzten Pfiff und mit einem Aufruf in Presse und TV gelang es der Teamleiterin Cosma Heckel (heute 17 und zum letzten Rennen nur 12 Jahre jung) noch ein Team mit 2 weiteren Teilnehmern ihrer Berufsschule zusammen zu schweißen. Das passierte erst im Januar 2024, also bereits 6 Monate nachdem andere Teams bereits mit schriftlichen Arbeiten Punkte bei NASA sammelten und fleißig konstruierten.
Wegen der beständig fortgeführten Weiterentwicklung zur Pandemie konnte das neue Team Rovernauts 2024 in den Winterferien schnell an Fahrt aufnehmen. Unterstützend standen schnell wieder die Unternehmen Dreherei Günter Jakob, Metallverarbeitung HOLL, Sattlerei Kübler, Sandstrahlerei Doerffer und die Firma Althaus Galvanik und Pulverbeschichtungen dahinter.
Vor allem aber gewann das Team schnell Aufwind durch die Unterstützung der Handwerkskammer zu Leipzig und deren Einladung zur Mitteldeutschen Handwerksmesse Leipzig. Hier konnten Besucher begeistert und weitere Mitglieder der jüngeren Generation gewonnen werden. Eine richtige CAD- und Produktionsstraße wurde vor den 50.000 staunenden Messebesuchern betrieben und es konnte mitgemacht und mitgefahren werden.
Binnen 10 Wochen konnte im Rekordtempo ein komplett neuer Rover in der seit Sommer 2923 neuen Werkstatt geschaffen werden. Hier half der immense 17-jährige Erfahrungsschatz des Vereines mit 45 gebauten und modifizierten Fahrzeugen genauso wie der erstarkende Erfolgswille des Teams. 2 Ferien gingen komplett drauf.
Obwohl das Team bei den schriftlichen Vorbewertungen noch gar nicht mitmachen konnte, entschied man sich für die Fahrt zum Wettbewerb trotz des damit schlechten Scores von 35%. Am Tag der Raumfahrt, also dem 12. April 2024, ging es dann in den Flieger und ein Abenteuer mit 18.000 Flug- und 5.000 Fahr-Kilometern begann. Alle Ereignisse hielten die Teammitglieder in Berichten, Reels und mit Videos fest. Eine Linkliste gibt es oben und unten. Hier sind die Fakten:
Die Teammitglieder
Cosma Heckel (17), betreut durch die Jesco von Puttkamer Schule seit 12 Jahren Pilotin, DuBAS-Lehrling, Industriemechanikerin, Karl-Heine-Schule, ZAW, 1st-Mould Pirna, Ausbildungsbotschafterin der Handwerkskammer zu Leipzig, Mitglied im Jugendparlament Leipzig, Mitglied im Youth Council des US-Generalkonsulates, erfahren in CAD und Technik
Frederik Fichtner (17), betreut durch die Jesco von Puttkamer Schule seit 3 Monaten Co-Pilot, Multitool-Bediener, Fachabiturient, Karl-Heine-Schule
Heidi Claus (18), betreut durch die Jesco von Puttkamer Schule seit 3 Monaten Fachabiturient, Karl-Heine-Schule, Technikerin, Trainerin
Jesco Heckel (10), betreut durch die Jesco von Puttkamer Schule seit 6 Jahren, Grundschüler, 74. Grundschule - dann Gymnasium an der Quartiersschule Ihmelstraße, Techniker, Kameramann, erfahren in CAD und Technik mit Betreuung durch eine Tesla-Ingenieurin
Weiblicher Rover namens OPHELIA
Das Team taufte den Rover direkt vor der Inspektion auf den Namen OPHELIA. Dieser Name lehnt sich an den größten Mond im Uranus-System an. Es ist der erste weibliche Rover. Uranus ist durch seine Neigung von fast 90° der Querschläger im Sonnensystem, wie das Team Rovernauts. Seine Monde sind temporäre Teamspieler, die sich regelmäßig aufreiben und in einem Ringsystem enden, um sich dann wieder neu zu formieren und in einem neuen Team als Monde in neuen Bahnen spielen. Opelia wird in diesem Jahr 3 weitere Schwestern bekommen, welche bereits auf Kiel gelegt sind und im Sommercamp internationalen 2 Schülern und Studenten auf die Bahn helfen sollen.
Technische Daten des Rovers
- Fahrmodus: Länge, Breite, Höhe: 2,20 x 1,29 x 1,00 m
- Faltmodus: Länge, Breite, Höhe: 1,00 x 1,29 x 1,29 m
- Gewicht: 85 kg mit nonpneumatischen Rädern und Multitool, 65 kg mit Fahrrad-Rädern
- Gänge 2 x 14 (2 x Rohloff Speedhub + 1 x Differenzial)
- 2 Personen hintereinander sitzend mit 38 cm Bodenfreiheit zum Körper
- 3 m Sicherheits-Knautschzone durch Faltmechanik
- 210 mm Hydraulik-Scheibenbremse vorn mit Feststellbremse
- gemessene Maximalgeschwindigkeit: 80 km/h
- Odometer, Stoppuhr, 4 Bordcams, 1 Multitool, 12 Liter Druckluftanlage 6,5 bar
Änderungen seit 2019
- komplette Überarbeitung des Fahrwerks vorn und hinten für S-Ply-Blattfedern
- Aluminiumrohr-Sitze mit Rollgurt
- Feststellbremse für Lenkung
- neues Differenzialgetriebe mit Aufhängung
- Kardanwellen aus Karbonfaser-Rohr
- 19-Segmente in den Rädern mit gummiertem Glasfasergewebe und wassergestrahltem Gummiprofil
Ergebnisse der Rovernauts unter 70 Teams
- 1. Platz im Rennen mit 100% Punkten und 3:35m (schnellstes Team ohne Fehler)
- 4. Platz in der Gesamtwertung mit 137 Punkten (wegen der fehlenden Punkte im Vorfeld)
- Most Improved Award (beste Verbesserung zwischen beiden Rennen, Jacobs Industries, 500 US$)
- bestes internationales Team (Preis des ZAW Leipzig, 500€)
- Europameister (Preis der Handwerkskammer zu Leipzig, dotiert mit 600€)
Rovernauts das Team der Herzen
- kleinste Mitgliederzahlt 3,5 (Jesco außer Wertung, weil noch keine 14, aber vollintegriert)
- einziges Team mit Mädchen als Pilot erfolgreich auf dem Kurs
- einziges Team welches nach dem gewerteten Rennen keine technischen Schäden hatte
- Pilotin Cosma startete trotz Schnittverletzung
- 19 Punkte hat sich das Team durch Foto-/Video-Beweislage vor der Jury erkämpft
- Team mit dem meisten Applaus auf der Award Zeremonie
Wie lief das Rennen?
Die Rovernauts waren phänomenal und legten die beste Perfomance hin. Es gibt 2 Durchgänge. Der beste Durchgang wird gewertet. Am 1. Tag brach eine Schweißnaht am Beifahrersitz. Cosma verletzte sich an der rechten Hand, trotz Handschuhe. Dennoch konnten Cosma und Frederik sich für das 2. Rennen qualifizieren, erledigten alle Aufgaben im Kurs und erreichten das Ziel in weniger als 8 Minuten.
Das 2. Rennen war ein Gänsehaut-Event. Die beiden durchfuhren den schweren Kurs absolut souverän und perfekt, ohne Fehler und sammelten bei den Aufgaben alle Punkte. Sie trafen mit einem Zeitvorsprung von 3 Minuten! Im Ziel ein. Kein Team war schneller. Teams mit Null Fehlern und 100% Punkten waren 3 Minuten langsamer. Alle Teams und alle Rennställe waren fassungslos und interessierten sich ab diesem Moment für den Rover „Ophelia“ und die beiden Piloten.
Zur Belohnung ging es auf NASA-Tour und zum Starship von SpaceX
Die anstrengende Woche in Huntsville Alabama wurde mit einer besonderen Exkursion belohnt. Es ging per Auto nach Houston in das Johnson Space Center und anschließend direkt zur SpaceX-Starbase nach Boca Chica. Hier konnte das Starship vom Team und der Rover von den SpaceX-Fans bestaunt werden. Es gab eine Testfahrt über die Starbase am Mechazilla vorbei. Natürlich wurde das Hopper-Haus besucht und ein Termin mit der Stadt South Padre gemacht. Danach ging es wieder zurück, über New Orleans mit dem NASA-Center Michoud Assembly Facility und nach Mississippi zum Stennis Space Center. Nach 5000 km und 5 Tagen mit nächtlichen Fahrten wurde dann der Heimflug angetreten.
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