Exkursionen - Moscow-Tour |
Moskau, 11.1.2013
Ich habe kaum 2 Stunden geschlafen und muss schon wieder aufstehen. Die verschiedenen Zeitzonen sind Schuld daran. Deutschland ist 3 Stunden weit weg, weil Russlands Präsident Putin die Sommerzeit in seinem Land einfrieren ließ. Man lebt in Russland fortan eine Stunde weiter vom Rest der westlichen Welt entfernt – jedenfalls im Winter. Die Distanz zu Amerikas Eastern Time (ET) ist dann noch einmal 6 Stunden lang. Die Central Time in Huntsville macht dann noch einmal eine Stunde aus. Hier überall habe ich zu arbeiten. So muss man seit dem Abspalten der russischen Winterzeit immer rechnen. Es kommen damit heute 10 Stunden Distanz von Moskau nach Huntsville im Winter heraus. Früher waren es konstante 9 h. Man ist damit in Moskau im Zeitvorteil und kann News sofort am selben Tag in der USA platzieren. Man muss sich nur zwingen sie sofort fertig zu stellen.
Das aber macht nichts aus. Der Tag ist wichtig und somit fällt der Start nicht schwer. Während man in der USA gerade meine News vom Tage in den Nachmittags-Nachrichten liest, breche ich in den noch dunklen Moskauer Morgen des nächsten Tages auf.
Der Geburtstag vom Sputnik-Konstrukteur Koroljow ist eigentlich am 12. Januar. Aber heute hat man ihn vorgezogen, weil er sonst mit anderen Feiertagen in Russland kollidiert wäre. Erstaunlich dieses Management welches Rücksicht auf die Gäste nimmt - die ja gern auf allen Partys sein wollen!
Der Bus holt uns pünktlich vor dem Hause der Koroljows ab. Seine Tochter Natalia, Roman und ich sowie noch ein Freund der Familie und eine offizielle Museums-Führerin sind da. Wir kennen uns inzwischen und haben Erlebnisse auszutauschen. Die Museums-Führerin und der Bus sind extra vom Eigner „RKK-Energia“ für uns abgestellt worden. Seit 5 Jahren sitze ich nun hier drin und kann immer auch eigene Gäste in kleiner Zahl mitbringen. Mal sind es die Familie, mal Schüler, mal Mitglieder unseres Institutes. Diesmal ist es Roman Tarasov.
Etwa eine Stunde später betreten wir das Museum der Firma RKK Energia. Es ist der Raumschiff-Hersteller Russlands. Alle Raumschiffe die Menschen von Russland aus ins All transportiert und dort am Leben erhält, werden hier produziert. Es sind die Sojus-Raumschiffe und alle ISS-Module. Diese Firma wurde von Sergey Koroljow im Jahre 1948 gegründet, als er mit Zügen voller Material aus dem Erbe von Wernher von Braun´s Team aus Deutschland zurück kehrte. Damals war es eine ausgediente Panzerfabrik. Heute arbeiten hier einige der besten Wissenschaftler der Welt. Diese Firma trägt heute den Namen seines Gründers und ist die stabilste technische Säule in der Welt, wenn es um bemannte Raumfahrt seit Gagarin geht.
Wir sehen uns eine Weile im Museum um und fotografieren die Exponate. Leider bleibt dieses Museum vielen Neugierigen verschlossen. Es befindet sich im Inneren der Firma deren Gelände nur mit einer Sammlung von Sonderpässen betreten werden darf. Also fühlen wir uns der „Außenwelt“ verpflichtet und nehmen jedes Mal ein Stück unserer Eindrücke mit und publizieren sie.
Da ist der Arbeitsplatz von Koroljow, der sich kaum von dem des Wernher von Braun in Huntsville unterscheidet. Der Rechenschieber ist der selbe mit der Inschrift: „Eigentum der Heersversuchsanstalt Peenemünde“. Auch der schwere Tisch ist aus dem selben Eibenholz mit einer für seine Zeit modernen Telefonanlage. Nur das Bild an der Wand ist anders. Bei Koroljow hing Lenin.
Auch betrachten wir die ersten Raketen der GIRD-Gruppe, den Sputnik und die Hunde-Raumschiffe mit einer ausgestopften Laika-Kopie darin. Alles ist original, bzw. das Schwester-Raumschiff der in das All gesendeten Hardware. Es zieht sich über viele Sonden hin bis zu den Wostock- , Woßhod- und Sojus-Raumschiffen. Das Originalmodul von Sojus-Apollo steht hier wie dessen Gegenstück im National Air & Space Museum in Washington. Die Raumstation MIR bildet einen krönenden Abschluß. Deren Basismodul ist baugleich mit dem der ISS.
Der Raum füllt sich. Vor der Gagarin-Kapsel versammeln sich die Redner. Die Frau Logvinenko, die wir gestern am Tisch hatten, ist auch darunter. Es reden verschiedene Personen. Da sind der Generaldirektor Vitali Lopota, ein Vertreter der Stadt Koroljow, der regionale Sekretär der Partei „Einiges Russland“ und natürlich die Tochter Koroljows, unsere Gastgeberin. Man geht dann zum Hauptteil des Morgens über, der Übergabe von Diplomen und Auszeichnungen an junge Absolventen und Schüler. Ein Mädchen wird als erste aufgerufen. Sie erhält ihr Ingenieursdiplom und freut sich darüber riesig. Danach folgen Studenten und jüngere Schüler im Alter um die 16. Die meisten stehen ein wenig verdattert vor der großen und hoch dekorierten Menge. Ihr schwarzer Anzug sitzt noch nicht perfekt und hängt oft in Falten herunter. Die Blicke sind noch scheu und ausweichend. Aber das wird sich mit dem Start erster eigener Raumschiffe aus ihrer Arbeit legen – so wie bei den Alten. Ein Blitzlichtgewitter geht auf jeden nieder. Man schüttelt die Hände und teilt Blumen aus. Es ist toll, dass sie diese Würde genießen dürfen. Sie alle haben eine gesicherte berufliche Zukunft vor sich. Sie haben es geschafft. Jede Hightech-Firma wird sie nehmen – vor allem aber die Firma Energia – der Raumschiffersteller.
Am Ende kommt der Auftritt des eingefleischtesten russischen Raumfahrt-Fotografen. Er kennt alle und jeden: Gagarin, Tereshkova, Leonov, Stafford, Putin, Jesco von Puttkamer und inzwischen auch uns. Er lässt sich kein Motiv entgehen und dirigiert mit lauter Stimme alle hochdekorierten Personen als wären es seine Puppen. Bei seiner Präsenz mit lauter Stimme, dickem Bauch und riesigem Fotoapparat traut sich sogar der Generaldirektor keine Widerrede. Er lässt sich wie alle stumm herumschieben und kommandieren bis der Fotograf die erlösenden Worte sagt: „Spasiba, konjez“ (Danke, das war´s). Alle schmunzeln und haben es genossen.
Nun löst sich die Gruppe auf und strömt zu den Bussen. Jetzt beginnt das, was man im Ausland als überholt betrachtet. Es werden an vielen Orten mit Gedenktafeln und Denkmälern Blumen niedergelegt. Man schreitet in einer Schlange die jeweiligen Orte ab, legt Nelken nieder und gedenkt eine Sekunde dem Vater Koroljow. Busse fahren unter polizeilichem Geleitschutz die Menge durch die Stadt. An der Kremlmauer endet die Tour nach 6 Stops.
Wer die Bilder später im Internet oder in Zeitungen sieht, könnte wirklich denken, dass hier die Sowjetzeit stehen geblieben ist. Aber es ist nicht so. Diese Bilder übertragen nicht das wozu diese Touren wirklich sind. In den letzten 5 Jahren der Teilnahe habe ich alle für unser Vorhaben wichtigen Personen hier kennen gelernt. Es treffen sich die verschiedensten führenden Persönlichkeiten der Raumfahrt. Es sind Ingenieure, Presseleute, Angestellte, Direktoren, Sponsoren, Firmeninhaber. Alle haben einen übervollen Terminkalender und wenig Zeit im normalen Leben. Sie treffen sich höchstens 2 Mal im Jahr auf Messen oder Konferenzen unter hohem Zeit- und Ergebnisdruck. Die Art der Mischung auf der heutigen Tour aber ist einmalig. Sie hat weniger Parallelen und mehr Raumdiagonalen. So etwas findet man auf keinem Fachevent. In den privaten Gesprächen am Rande des Geschehens werden viele Freundschaften gefestigt, neue geknüpft, kühne Ideen ausgetauscht und persönliche Absprachen außerhalb des Protokolls getroffen. Dazu trägt die Ruhe im russischen Winter außerhalb jeder Hektik und das Besinnen auf den großen Koroljow ungemein bei. Ich möchte meinen, dass diese Tour der „Think Tank“ der russischen Raumfahrt ist. Hier werden weitragende Grundsteine und Weichen gestellt.
Meine Anwesenheit wurde anfangs beäugt. Jetzt, nach 5 Jahren gehöre ich zur Familie. Man begrüßt mich mit „Ralf“ und mit der Nachfrage „Wie geht es Yvonne und den Kindern?“ Ich hake nach und meine „Welche Kinder meinst Du, die großen oder die eigenen?“ Und schon ist das Lachen da und man hat eine Eintrittskarte für ein paar Wünsche.
Um 14 Uhr ist alles vorbei und die Menge löst sich auf dem Roten Platz auf. Nur eine ganz kleine Gruppe bleibt übrig und besteigt unseren Bus. Der fährt nun zu den Koroljows nach Hause.
alle Fotos spaceeducation.eu
weitere Fotos aus der Galerie des Tages
Korolev Stadt, 10. Januar 2012
Es ist eine Idee die ich schon seit Januar 2008 vor mir her schiebe und immer wieder behutsam anstuppse. Sie entstand in einem Gespräch mit der Koroljow-Tochter Natalia in Huntsville/Alabama zum 50 Jahrestag des Explorer One. Alle waren begeistert, sogar Prof. Jesco von Puttkamer. Mein Gott, das ist jetzt 5 Jahre her! Aber ein solcher Prozess ist komplizierter als alle dachten. Es gab immer wieder Besuche und Gegenbesuche, Übergaben und gegenseitige Lippenbekenntnisse, Wahlen und Wiederwahlen. Es gibt immer wieder Gründe welche eine Seite hat um sich zu entschuldigen. Nun nach dem plötzlichen Tod des Professors von Puttkamer habe ich allein die Last auf mir, den Ideen auch Ergebnisse folgen zu lassen. Frau Prof. Koroljowa stellt sich gern mit dahinter, kann aber nicht an beiden Stellen gleichzeitig sein. Sie ist weit über 70.
Der zweite Besuch war im Sommer 2008 beim Jugendbeauftragten Alexander Martynov. Alles schien klar und schön. Ich bekam viele Geschenke und ein Buch für die Stadtverwaltung von Huntsville. Dann auf einmal war der Bürgermeister Morosenko weg und keiner wusste wie es weitergehen sollte. Eine kopflose Stadtverwaltung in Russland ist so wie ein „Dauer-Luft-Anhalten“. Keiner traut sich was. Na wenigstens hatte ich immer Luft und versäumte keine Gelegenheit in Huntsville mit dem ebenfalls neuen Bürgermeister Tommy Battle in das Gespräch zu kommen. Dem aber ist das alles noch zu weit entfernt. Ich habe das Gefühl, dass er sich wenig darunter vorstellen kann. Also spannten wir um zum Kern. „Es ist doch egal was auf dem Papier steht, wenn man diese Brücke einfach baut.“ Schüler aus Russland müssen nach Huntsville und umgekehrt. Das in großer Zahl und mit bestechenden Ergebnissen auf dem jeweils anderen Wettbewerb. Das hat nun 4 Jahre in Anspruch genommen. In dieser Zeit habe ich versucht ein russisches Moonbuggy Team aufzubauen. Über 100 Termine zwischen der Krim, Moskau und Kaluga nahm ich wahr, bin 20.000 km mit dem Auto und Hänger durch Russland gefahren, Vorträge gehalten und habe Schüler ausgesucht. Die daran hängenden Geschichten sind pures Abenteuer. Nun sitzt Roman neben mir, ein 24 jähriger Absolvent des Moskauer Luft und Raumfahrtinstitutes. Er ist Russe, hat erfolgreich einen NASA-Wettbewerb mitgemacht, besitzt 2 NASA-Awards, war 4 Wochen mit uns in der USA, lernt deutsch, lebt inzwischen seit knapp 2 Jahren bei uns in Leipzig und ist heute meine rechte Hand. Er ist einer von zwei. Es war ein ganzes Stück Arbeit und ich bin mir heute sicher, keinen besseren Menschen an meiner Seite haben zu können. Unvorteilhafterweise hat er kein Jackett mit Schlips an, sondern einen aschgrauen Overall mit schapper Kaputze. Ob er sich bewusst ist was heute auf ihn zukommt? Der Bus verspätet ich etwas im Stau, so lassen wir kurz vor dem Ziel die Türen öffnen und laufen den Rest. Im Rathaus sind 8 Leute versammelt. Als wir 10 min später eintreten, seufzt Roman: „Oh Gott …“. Man stellt sich höflich gegenseitig vor. Da sind von rechts nach links: Herr Gennady Tyumin, Leiter des Dezernats für Informationen und Öffentlichkeit, Ich stelle unser Institut und mich zunächst auf Russisch vor, schalte dann aber auf deutsch und englisch um. Bin mir so sicherer. Herr Tyumin sagt, dass er in Halle studierte. Das hilft sehr. Er und Roman übersetzen mich. Ohne Zeit zu verlieren gehen wir in das „Eingemachte“. Wir stellen unsere Vorstellungen von einem Austauschprogramm zwischen Koroljow-Stadt, Leipzig und Huntsville/Alabama vor. Man ist beeindruckt aber skeptisch. Nun kommt die alles entscheidende Frage nach den Kosten. Jetzt zahlt sich die viele Arbeit in Leipzig mit dem Space Hotel und in Huntsville mit den vielen Partnern aus. Ich gebe eine Zahl von 200 Euro pro Woche und Person für Leipzig und 400 Euro für die USA an. Man fragt erstaunt nach: „Ist das die Verpflegung?“ Ich erwidere: „Nein, das ist Hotel, Flughafentransfer, Programm, lokale Exkursionen und natürlich die Verpflegung!“
Ich fahre weiter und sage: „Natürlich hat das alles auch seinen Preis“. Nun tritt wieder Ruhe ein und ich liste auf: - Erlass der Visakosten auf russischer Seite (gebe dabei die Gesetzesgrundlage mit an) Und dann kommt es: „Ich möchte gern eine Sojus-Kapsel im Space-Museum in Huntsville haben. Die Kosten für den Transport bekommen wir in der USA zusammen.“ Stille.. Einige schienen sich verhört zu haben und fragen nach. Beratung!
Na Perfekt! Mir ist klar, dass dies die Schallmauer der Distanz auf beiden Seiten überwindet. Romen und ich bekommen ein paar Geschenke von der "Queen der Stadt". Wir halten die Punkte alle fest und ich schließe mit dem Satz. „Meine Damen und Herren, ein Problem habe ich noch.“ Alles horcht auf. „Wir haben da auf Wunsch der Schüler einen besonderen Programmpunkt am letzten Sonntag der US-Exkursion. Ich bin mir nicht sicher ob das genehmigt werden kann. Es ist eine Betriebsbesichtigung.“
Ich antworte: „Um einen Besuch bei Jack Daniels in Tennessee.“ Alles bricht in pustendes Gelächter aus. „Keine Sorge, das geht klar – solange offiziell nur geguckt wird!“
Von Andreas Türke, Leipzig, den 06.01.2013 Endlich war es wieder so weit und es ging wieder nach Leipzig. Diesmal vom 4. Januar bis zum 6. Januar. Das Besondere war jedoch, dass nur Jasmin und ich an diesem Wochenende da waren, Nicolas aber nicht, da nur die kommen sollten, die in der Nähe Leipzigs wohnen. Am Abend des 4. Januar traf nach einer Woche wieder auf Jasmin, die schon mit Herrn Heckel am Arbeiten war, wobei ich mich aber auch gleich anschloss. Dieses Wochenende sollte es um die Verwaltung und Verwendung der Website gehen und wir fingen gleich an. Bald darauf gab es dann Abendbrot und danach ging es auch bald ins Bett.
Somit war dieses Wochenende auch wieder ein voller Erfolg und mich nur in meinem Vorhaben bestärkt, beim Moonbuggy Race teilzunehmen.
Die transparente Darstellung und Spiegelung des Erlebten und Erlernten dient der Festigung und Einordnung des erworbenen Wissens sowie neuer Fähigkeiten. Im Laufe eines oder mehrerer Jahre erscheint so ein Nachschlagewerk über Jasmins Entwicklung welches ihr vor allem selbst hilft. Es werfen aber auch Förderer und Sponsoren gern immer Mal ein Auge auf solche Berichte, um positiven Einfluss auf die jeweilige Schülerin zu nehmen. Jasmin hat nun eine Woche Zeit sich die Teilnahme am NASA-Wettbewerb genau zu überlegen. Jasmin möchte mit dem NASA-Wettbewerb auch eine wissenschaftspropädeutische Arbeit für das Abitur einbringen. Unser Vorschlag ist nach eingehendem Gespäch und Test am CAD-Design die Materialwissenschaft: Entwerfen, Berechnen und Fertigen von intelligenten Kunststoffteilen am Moonbuggy zur Reduzierung des Gewichtes und Erhöhung der Fahreigenschaften. Hierfür stehen ihr ein komplettes CAD-Büro mit 3D-Kunststoffdrucker, ein Spezialist, der ein komplettes Präzisions-Teleskop aus Kunststoffen baute, sowie eine Karbonfaser-Werkstatt und Kontakte zum BMW-Werk Leipzig zur Verfügung. Weitere Schülerberichte hier. von Jasmin Haack, Leipzig, den 28.12.2012
Dann ging ich wieder in das Foyer und von dort aus in den Versammlungsraum, wo mir Herr Heckel schnell erklärte, dass ich mich ruhig am Buffet bedienen könne und mir einen Film über die Raumfahrt zeigte. Anschließend trafen auch die anderen Schüler ein, ein Mädchen und zwei Jungs. Dem Mädchen, Monika, zeigte ich sofort unser Zimmer und freute mich über die Gesellschaft. Im Anschluss gab es eine kleine Vorstellungsrunde und wir wurden vom Moonbuggy-Piloten Tobias (16) herumgeführt. Leider durften wir noch nicht mit den Moonbuggys fahren. Es regnete und war bereits dunkel.
Meine Zimmergenossin und ich erzählten viel und schliefen gegen 23.00 Uhr ein. 7.00 Uhr stand ich am nächsten Morgen auf, um beim Frühstückmachen zu helfen. Anschließend weckte ich Monika, damit wir gemeinsam frühstücken gehen konnten. Es war absolut entspannt, da die anderen Frühstücksgäste schon durch waren. Nach dem Frühstück wurde uns vor laufenden Kameras ein Vortrag über das Institut und die Moonbuggy-Wettbewerbe gehalten. Die erfahrene Moonbuggy-Pilotin Nadin (18) tat das sehr eindrucksvoll.
Viel zu früh schon mussten wir das Gelände verlassen, da es Zeit war, um Mittag zu essen. Während wir uns verschiedene Videos von Rennen ansahen, ließen wir uns die Nudeln in indonesischer Soße schmecken. Alle nahmen an diesem Essen teil, sodass es eine ausgelassene Tischgesellschaft wurde. Im Anschluss wurden wir vier einzeln interviewt, über unsere Beweggründe an diesen Wettbewerb teilzunehmen, über unsere Ziele und über unsere Zukunft. In der Zwischenzeit spielten die anderen im Foyer Tischfußball. Am zweiten Tag halfen wir alle beim Frühstückmachen und aßen in einer vergnügten Runde. Weil die anderen noch keine rechte Vorstellung von Leipzig hatten, fuhren wir im Vereinsbus eine Runde durch die Stadt und besuchten einen Freund von Herrn Heckel, der sich selbst eine Sternwarte aus Kunststoff gebaut hatte. Henri Schulz hat seinen Traum in Krostiz verwirklicht, in einer kleinen Werkstatt alles für die Sternwarte, sogar das Teleskop, herzustellen. Er erklärte uns alles und wir durften auch mal einen Blick durch das Teleskop werfen. Auch seine Werkstatt konnten wir uns ansehen, in der er alle Teile seiner Sternwarte gebaut hatte. Ich war begeistert. Weil ich mich auch gerne handwerklich betätigte, war dies mehr oder weniger das Paradies. Mir würde für das Team die Aufgabe zukommen, eine Stoßstange für unser Buggy zu entwerfen, aber ich wollte auch an den Halterungen für die Schutzbleche mitarbeiten. Hier waren die idealen Bedingungen, um etwas Großartiges zu schaffen. Leider verabschiedeten wir uns schon recht früh, weil den anderen auch etwas über die Geschichte Leipzigs berichtet werden sollte. Schließlich ist Leipzig eine kulturell wichtige Stadt mit einer aufregenden Geschichte und Silhouette. Auch verschiede Firmen sahen wir uns an, allerdings nur von außen, weil am Samstag die meisten geschlossen waren. Einige Firmen will ich hier nennen: BMW, die Laserfirma Rayonik, Metallverarbeitung HOLL und auch die Handwerkskammer zu Leipzig. Zudem besuchten wir das Geburtshaus von Prof. Dr. Jesco von Puttkamer, der der dienstälteste Mitarbeiter der NASA und ein guter Freund unseres Teamleiters war. War aus dem Grund, dass er unglücklicher Weise über Weihnachten an einer Grippe gestorben ist. Die Geschichte seiner Jugend berührte uns sehr, aber mich in gewisser Weise auch stolz, denn jemand wie er, der durch den Nationalsozialismus viele Schikanen erdulden musste, hatte es zu etwas in der NASA gebracht. Und dieser jemand stammte aus Leipzig, meiner Heimatstadt. Danach fuhren wir wieder zurück, um zu Mittag zu essen. Nicolas und ich konnten anschließend unter der Anleitung von Evgeniy an den Computern mit dem CAD-Programm verschiedene Moonbuggy-Teile in 3D entwerfen, natürlich nach technischen Zeichnungen. Evgeniy Zakutin ist ein russischer Luft- und Raumfahrtingenieur aus Moskau, mit seiner und Tobias` Hilfe gelang es uns schließlich, die Teile zu erstellen. Stolz setzten wir uns dann zu den anderen, um selbst ein kleines Moonbuggy-Modell zu bauen. Es hieß also: Teile aus der gelaserten Edelstahlplatte drücken, mit einer Zange biegen und zusammensetzen. Klingt einfach, ist es aber nicht. Die 2mm dicke Platte wollte sich partout nicht in die richtige Form bringen lassen. Auch erschwerte Cosma, die Tochter von Herrn Heckel, die Arbeit, nicht unbedingt negativ, aber mit ihrer süßen Art hielt sie uns die ganze Zeit zum Kuscheln an. Doch letzten Endes schafften wir es. Nach zwei Stunden harter Arbeit hielten wir unser Werk in den Händen und konnten davon ein Foto schießen. Am nächsten Tag erledigten Nicolas und ich den restlichen Papierkram, während Andreas und Monika die Arbeit am PC übernahmen. Viel zu früh schon trennten sich unsere Wege, um den Heimweg anzutreten. Aber desto größer wird die Freude beim nächsten Treffen bei der NASA sein.
Gedenkfeier für Jesco von Puttkamer in Washington
Der Name "Jesco von Puttkamer" ist vielen Generationen als Buchautor und NASA-Mann bekannt. Kaum jemand aber kennt den Menschen dahinter. Wir geben hier einmalige und erstmalige Einblicke in den Alltag eines Mannes, der "mit einem Autopilot im Kopf" (JvP) ausgestattet war.
______________________________________ Aus den NASA-Headquarters am 4. Januar 2013
Frau Ursula wünscht nach Aussagen von Bill Gerstenmaier keine Trauerfeier. Sie ist selbst seit Jahren an Krebs erkrankt.
Diesen Dienst richtete der Professor mit dem Start des ersten Modules auf eigene Faust ein. Seitdem wurde kein Tag ausgelassen. Wer von Puttkamer persönlich kannte, der weiß, dass er sich immer zu festgesetzter Washingtoner Zeit entschuldigte um zu arbeiten. Während die ersten Berichte in den Jahren bis 2006/2007 vorwiegend nur intern bestimmt waren und zudem per Email an Kongressabgeordnete und TOP-Manager der US-Wirtschaft gingen, wurden die Berichte dann auf NASA.gov täglich veröffentlicht. Das hing damit zusammen, dass der Webmaster von Spaceref.com diese berichte sowieso seit 2005 (Return to flight) veröffentlichte. Er war irgendwie an eine Adresse eines Empfängers gekommen. Ganz nach dem JvP-Zitat: "Die NASA vertuscht nichts", setze er sich dann für die nachträgliche Veröffentlichung dieser Berichte ein. Von Puttkamer leitete seit 2005 unseren Fachbeirat und ist geistiger Stratege unseres Vereines "International Space Education Institute", der nun sogar Stiftungskapital aus wirtschaftlichen Eigenbetrieben abwirft. Diese gingen und gehen aus über die Jahre gut ausgebildeten und geförderten jungen Schülern und Studenten hervor, die inzwischen eigene Ideen mit eigenen Ingenieursfirmen verwirklichen. dazu gehört auch das Space Hotel Leipzig. Die "Jesco Von Puttkamer Stiftung" Derzeit werden die Möglichkeiten der Gründung der "Von Puttkamer Stiftung" mit seinen Freunden erörtert. In diesen Pool sollen die aus seinen Ideen erwirtschafteten Gewinne fließen um junge Leute weiterhin eine Zukunft an der Raumfahrt zu eröffnen. Die gefürchtetsten "Von Puttkamer Zitate" dabei sind "Du gehst diesen Weg nicht weil er leicht ist, sondern weil es schwer ist" und "Meide die Komfort-Zone". Wer das versteht, dem öffnet sich die Zukunft. |